Zu einem Schadstoffeinsatz für die Feuerwehren Biedermannsdorf, Wiener Neudorf und die Mitglieder des Schadstoffberatungsdienstes des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes kam es am 10. Juli 2012 in einer Spedition im Industriezentrum Niederösterreich Süd.
Beim Öffnen eines voll beladenen 40 -Fuß Containers nahmen Arbeiter einen stechenden Geruch wahr, worauf sie den Abladevorgang beendeten und die Freiwillige Feuerwehr via Notruf alarmierten.
Aufgrund der eingehenden Informationen alarmierte die Bezirksalarmzentrale um 13:11 Uhr die Feuerwehren zum Schadstoffeinsatz mit dem Alarmstichwort Chlorgasaustritt.
Bei der Spedition angekommen, ließ Einsatzleiter HBI Werner Wlaschitz das Gebäude räumen sowie die Zufahrt auf das Gelände sperren. Als weitere Erstmaßnahme wurden die Frachtpapiere kontrolliert und die Brandrauchentlüftung in der angrenzenden Halle geöffnet.
Bei der Kontrolle der Frachtpapiere konnte kein Schadstoff im Container erkannt werden, es handelte sich ausschließlich um Küchengeräte. Die zwei Arbeiter, welche den Container geöffnet hatten, wurden vorsorglich durch das Rote Kreuz zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.
Um den Grund für den stechenden Geruch zu finden, rüstete sich ein Trupp der Feuerwehr Biedermannsdorf mit Schutzanzügen der Klasse 2 aus und öffnete erneut den betroffenen Container, um eine Probe der Ladung zu entnehmen und mit ersten Messungen zu beginnen.
In der Zwischenzeit trafen auch die Mitglieder des Schadstoffberatungsdienstes des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes ein, welche weitere Messgeräte an die Einsatzstelle brachten .
Beim Messen der entnommenen Proben und im Container mittels Prüfröhrchen als auch mit dem Messgerät GDA 2 konnten durch Bezirkssachbearbeiter/Schadstoff Ing. Manfred Haslinger erhöhte Werte an Ammoniak und Kohlenwasserstoffen festgestellt werden.
Nach Beratung mit dem zuständigen Einsatzleiter und der Firmenleitung entschied man sich dazu, den gesamten Container unter Atemschutz zu entladen und die Fracht sowie den Seecontainer in einem gut belüfteten Bereich abzustellen.
Abwechselnd in Gruppen von bis zu vier Feuerwehrmitgliedern wurde damit begonnen, unter umluftunabhängigem Atemschutz die Ladung auf Palletten zu schlichten und diese mit Hilfe eines Staplers abzu transportieren. Insgesamt mussten 20 AtemschutzträgerInnen über zwei Stunden in dem von den hochsommerlichen Temperaturen bis zu 60 Grad aufgeheizten Container arbeiten.
Kurz vor 17 Uhr konnte der Einsatz unter Leitung von HBI Werner Wlaschitz beendet werden und die knapp 50 eingesetzten Kräfte mit 11 Fahrzeugen konnten wieder in ihre Feuerwehrhäuser einrücken.