In Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) wurde am 24. Juli 2017 um ca. 2:00 Uhr Früh die Feuerwehr alarmiert, nachdem auf einem Betriebsgelände der Austritt einer Chemikalie bemerkt worden war. Aus einem abgestellten Lkw drangen sichtbare Dämpfe und eine Flüssigkeit tropfte von der Ladefläche. Laut dem Fahrer des Lkw handelte es sich um Salzsäure.
Die FF Wiener Neudorf rückte mit den für einen Schadstoffeinsatz notwendigen Fahrzeugen aus und unternahm eine erste Erkundung an der Einsatzstelle. Der betroffene Bereich rund um das Gefahrgutfahrzeug wurde abgesperrt und der Schadstoffberatungsdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes zur Einsatzstelle gerufen.
Um die Dämpfe niederschlagen zu können wurde rasch ein Wasserschild aufgebaut, während sich ein Trupp mit Chemikalienschutzanzügen ausrüstete. Der Lkw samt Anhänger wurden von diesem Trupp geöffnet, um die Herkunft der Flüssigkeit feststellen zu können. Auf der Lkw-Ladefläche wurde man fündig: Ein IBC-Behälter (Intermediate Bulk Container) mit 30 bis 33 prozentiger Salzsäure war offensichtlich verformt und beschädigt. Salzsäure tropfte bereits aus dem Fahrzeug – insgesamt sind rund 700 Liter ausgetreten. Um die Dämpfe aus der Luft zu „waschen“ und die Salzsäure zu verdünnen, wurde stundenlang mit Wasserwerfern von mehreren Seiten gearbeitet. Stark verdünnt stellt der Stoff keine Gefahr für die Umwelt dar. Die von der Feuerwehr gemessenen Werte nach dem massiven Einsatz von Wasser waren unbedenklich.
Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neudorf forderte von Beginn an nacheinander weitere Spezialkräfte zur Unterstützung an (FF Brunn am Gebirge zur Wasserversorgung); so auch die Dekontaminationseinheit der Feuerwehren des Bezirks Mödling (FF Breitenfurt, FF Perchtoldsdorf) und den Schadstoffzug aus dem Nachbarbezirk Baden (bestehend aus FF Möllersdorf, FF Kottingsbrunn, FF Baden-Leesdorf).
Mit vereinten Kräften und klarer Aufgabenteilung konnte der Einsatz erfolgreich abgearbeitet werden: Der Lkw wurde aus seiner Parklücke gefahren, der beschädigte Behälter geborgen und sein Rest-Inhalt umgepumpt. Auch alle weiteren Chemikalien-Container aus dem Zugfahrzeug mussten zur Sicherheit ausgeladen werden, das Innere des Lkws wurde danach erneut mit einem Wasserwerfer gründlich ausgewaschen, um den stark ätzenden Stoff zu verdünnen.
Das alarmierte Rote Kreuz war zur Sicherheit ebenfalls anwesend, musste aber nicht tätig werden.
Gegen 08:00 Uhr Früh konnte Entwarnung gegeben werden: Der Schadstoff war beseitigt und die eingesetzten 90 Mitglieder von acht Feuerwehren konnten wieder einrücken. Es bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung für die Bevölkerung.