01.08.2001 16:20

Schwerer Arbeitsunfall mit zwei Toten

Nach einem bereits ereignisreichen Tag, wir hatten schon 5 Einsätze hinter uns, wurden wir um 16.20 Uhr zu einem Arbeitsunfall mit Menschenrettung alarmiert.

Gleich nach der Alarmierung rückten das Voraus und das SRF aus. Kurz darauf folgte Tank 2 und der Kommandant mit dem Kommandofahrzeug.

Einsatzort war im nördlichen Bereich unseres Gemeindegebietes, die Baustelle des neuen Parkdecks bei der Fa IKEA (im Bereich SCS).

Beim Eintreffen an der Einsatzstelle bot sich uns folgende Situation:Ein Kran hatte gerade ein Element einer Beton-Hohldielendecke auf einen Deckenträger (ca. 14 Tonnen) gelegt, als dieser nachgab und mit 5 Elementen aus einer Höhe von ca. 4,5 Metern zu Boden stürzte. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zwei Arbeiter auf der Betondecke. Diese stürzen mit der Decke nach unten.

Bei unserem Eintreffen war die Rettung und der Notarzt bereits anwesend, so dass wir gemeinsam die Verletzten bargen und versorgten. Anschließend wurden sie vom Rettungsdienst in das Krankenhaus Mödling gebracht.

Währenddessen wurde vom Einsatzleiter die Baustellenleitung kontaktiert. Vorerst wurde uns mitgeteilt, dass alle Mitarbeiter die in diesem Bereich gearbeitet hatten, in Sicherheit seien.

Gleich darauf kam jedoch die gegenteilige Meldung. Zwei Eisenbieger die unter der Betondecke gearbeitet hatten, wurden vermisst.

Während einige Betonträger vom Kran entfernt wurden, welche eine große Gefahr für darunter arbeitende Einsatzkräfte bildeten, wurde versucht die vermissten Personen auf der Baustelle ausfindig zu machen.

Dann begannen wir mit der Suche nach den Vermissten. Mit Hilfe von Kran und Bagger wurden die schweren Betonteile möglichst vorsichtig entfernt. Dazu mussten auch Bolzenschneider, Trennscheiben und das hydraulische Rettungsgerät des Voraus eingesetzt werden, um das Eisen in der Betondecke zu durchtrennen. Während dieser Suche wurde bekannt, dass möglicherweise noch ein dritter Arbeiter in diesem Bereich tätig war.

Kurze Zeit später war es traurige Gewissheit, was wir bereits befürchtet hatten. Durch eine Spalte zwischen den Betonteilen konnte einer der Gesuchten wahrgenommen werden. Der anwesende Notarzt konnte jedoch keinerlei Lebenszeichen an dem Arbeiter feststellen.

Vorsichtig wurden weitere Betonelemente weggeschafft. Nach einer halben Stunde konnte auch der zweite Arbeiter in unmittelbarer Nähe aufgefunden werden. Auch für ihn kam jede Hilfe zu spät. Die Beiden waren durch die tonnenschwere Betondecke erdrückt worden.Die Stimmung war auf dem Nullpunkt. Es ist sehr bedrückend, wenn man trotz aller Bemühungen zu spät kommt, oder wie in diesem Fall, gar keine Chance zum Helfen hat.

Wir begannen nun die beiden Toten unter den Betonteilen hervorzuholen und zu bergen. Anschließend wurden sie der Bestattung übergeben.

Da vermutet wurde, dass noch eine weitere Person unter den Trümmern liegt, wurden Diensthunde der Gendarmerie und eine Rettungshundestaffel angefordert.

Gleichzeitig liefen auch die Erhebungen der Gendarmerie und des Gerichtes. Auch hier wurde von uns Unterstützung bei der Sicherung von Beweismaterial geleistet. Die Ursache des Einsturzes konnte nicht sofort festgestellt werden und wird durch das zuständige Gericht erhoben.

Da an der Stelle, an der einige Hunde angeschlagen hatten, keine weitere Person gefunden wurde, wurde nun der gesamte Schutt mit Hilfe von Bagger und Kran durchsucht.Glücklicherweise stellte sich die Befürchtung, es könnte noch ein Arbeiter unter den Trümmern liegen, als falsch heraus.

Mittlerweile war es schon Dunkel geworden und die Einsatzstelle wurde von Tank 2 und Voraus ausgeleuchtet. Auch wurde eine weitere Alarmierung durchgeführt um die erschöpften Einsatzkräfte ablösen zu können. Gegen 22.00 Uhr war die Unfallstelle soweit abgesucht, dass man mit ziemlicher Sicherheit sagen konnte, dass sich keine Person mehr unter den Trümmern befindet. Von der Hitze, den anstrengenden Arbeiten erschöpft und dem tragischen Ereignis mitgenommen, begannen wir unsere Gerätschaften zu verstauen.

Um 22.35 Uhr war für uns dann dieser Einsatz zu Ende. Zumindest was den körperlichen Teil angeht.

Auch am nächsten Tag gab es für uns noch einiges zu erledigen.

Vom Gerichtssachverständigen wurde die Drehleiter angefordert, um Proben von der Abbruchstelle nehmen zu können. Dieser Einsatz dauerte von 10.00 - 14.15 Uhr.

Noch während die Drehleiter bei der Baustelle war, wurden wir um 13.10 Uhr neuerlich alarmiert, da angeblich ein weiterer Teil einzustürzen drohte. Da die Baustelle gesperrt war und keine unmittelbare Gefahr drohte, rückten wir um 15.20 Uhr wieder ein.